Nach einem eher kurzen, aber intensiven Stop in Australien (in den Blue Moutains und in Sydney) geht es schnell weiter nach Asien – meine Weltreise führt mich nach Hongkong. Das ist seit 1997 Teil von China, aber hat heute immer noch einen Sonderstatus, deswegen eine eigene Währung und eigene Passkontrollen.
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![]() Hongkong bei Nacht (DuReMi/cc ) |
Eigentlich kenne ich in Hongkong niemanden. Macht aber nichts: Über zwei Ecken gibt es dann doch einige Leute, die mich unterbringen oder rumführen – deutsche Expats, die mich sogar mit Handy und Metrokarte ausstatten, Hongkong-Chinesen, die mich auf die Märkte mitnehmen und für mich auf Chinesisch (hier: Kantonesisch) aufschreiben, was ich in den Restaurants bestellen soll. Und ein Chinese aus Shenzen, der sich entschuldigt, mir nichts zeigen zu können, weil er nicht ohne weiteres über die Grenze (bzw. zurück) kommt. Dafür schickt er mir eine lange Email mit Szenetipps. Wow. Ich bin erstmal begeistert von der Gastfreundlichkeit.
Tram mit zwei Stockwerken
Wobei Hongkong ansonsten eher eine unpersönliche, nahezu überbevölkerte Stadt ist: Häuser mit 35 Stockwerken sind ganz normal (auch wenn sie manchmal nur eine Wohnung pro Stockwerk haben), auf den Straßen drängen sich mehr Busse als Autos, und sogar die Tram hat zwei Stockwerke, damit mehr Leute reinpassen. Diese zweistöckige Straßenbahn ist dabei ein echter Hingucker. Sie wirkt immer, als würde sie gleich umfallen.
Ich gehe erstmal auf den ICC-Tower (das International Commerce Center), mit 484 Metern derzeit das viertgrößte Gebäude der Welt. Vom 100. Stockwerk hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt, die fast nur aus Hochhäusern zu bestehen scheint – klar, der Platz ist knapp, deswegen bauen die Leute vor allem nach oben. Und zwar nicht nur auf Hongkong Island, also dem ursprünglichen Hongkong, sondern auch in Kowloon bzw. den New Territories im Norden. Hier ist zwar noch Platz, aber es ist verboten, noch mehr Wald für Gebäude zu roden – eben weil die Stadt schon so groß ist. Das hat die unerwartete Folge, dass Hongkong auch eine Menge Natur bietet. Und eine Freundin, die ich dort kennengelernt habe, sagt auf meine Frage hin, was das Beste an Hongkong sei: „Dass man hier wandern kann!“
Brötchentürme
Mein zweiter Gang führt ins Historische Museum von Hongkong – hier gibt es einen guten Überblick aus der Frühgeschichte der Gegend (mit Gesteinsproben) bis in die Gegenwart. Die Übernahme der Stadt durch die Volksrepublik China 1997 ist der Schlusspunkt der Ausstellung. Zwischendurch werden noch lustige lokale Bräuche erklärt wie der mit den Brötchenbergen: Rund 6.000 Brötchen werden anlässlich des Brötchen-Festivals zu einem zehn Meter hohen Turm aufgeschichtet und mit Hanf-Faden vernäht. Am Ende des Festivals wird der Turm zum Erklettern freigegeben, weil das Brötchen ganz oben angeblich Glück bringt. 1978 brach so ein Turm zusammen, viele Leute wurden verletzt und der Brauch zunächst verboten. Seit 2005 gibt es wieder Brötchenberge, allerdings stilisierte: Der Turm ist aus Metall, und die Brötchen aus Plastik.